29.07.2010

Inspirationen für die nächste Reise

Ella Maillart, 1932: "Parmi la jeunesse russe" (Übersetzung auf Deutsch: siehe weiter unten):

„Que pensez-vous des Alpes comparées au Caucase?“ continuai-je.

„Les deux chaînes présentent des massifs splendides; ce sont les conditions environnantes qui sont différentes. D’abord la latitude crée ici des jeux de lumière variés, aux contrastes marqués. Puis les sommets volcaniques de l’Elbrouz et du Kazbek rappellent la Cordillère, et il n’y a rien de semblable dans les Alpes. Mais surtout, indépendamment des nombreux 5'000 qui tentent les amateurs d’altitudes, il y a tant d’aiguilles, de dents d’arêtes, de parois à explorer que le plus blasés ont de quoi être satisfaits.“

„Au Caucase, point n’est besoin de découvrir une cinquième face à une montagne pour faire enfin une ascension nouvelle. La cabane confortable avec gardien n’existe pas encore. Quel ennui, d’ailleurs, ces cabanes toujours encombrées où le soleil est introuvable! Quelques refuges vont être construits, mais pour le moment c’est le régime du sac de couchage et de la tente. Pas de confort. En revanche, on est gagné par la fièvre de l’aventure et de l’exploration qu’on ne saurait chercher trop loin! Ceux qui ont vécu dans les solitudes du Caucase ne les oublieront jamais.

Hôteliers suisses, comment lutterez-vous contre cette concurrence menaçante? L’été prochain, un service d’avion desservira l’Elbrouz; le tourisme avance à pas de géant en Russie... Qu’allez-vous faire? Rehausserez-vous le Cervin d’un millier de mètres? Allez-vous ‚wildifier’ quelques montagnes, créant de nouvelles arêtes à coups de dynamite?“


Deutsch:

Ella Maillart, 1932: "Auf kühner Reise. Von Moskau in den Kaukasus"


„Was halten Sie von den Alpen, verglichen mit dem Kaukasus?“ frage ich weiter.

„Beide Gebirge bestehen aus grossartigen Massiven, die Unterschiede liegen in der Umgebung. So bewirkt die andere geographische Breite hier ein vielfältiges Licht- und Schattenspiel, und die vulkanischen Gipfel des El’brus und Kazbek erinnern eher an die Anden. In den Alpen findet sich nichts Vergleichbares. Abgesehen von den zahlreichen Fünftausendern, die die Liebhaber schwindelnder Höhen reizen, kann man hier aber vor allem so viele Zacken, Zähne, Kämme und Wände erforschen, dass selbst die abgebrühtesten Alpinisten auf ihre Rechnung kommen.“

„Im Kaukasus braucht man nicht eine fünfte Wand an einem Berg zu entdecken, um endlich einmal eine Erstbesteigung machen zu können. Die bequeme Hütte mit Hüttenwart gibt es noch nicht. Sie sind übrigens lästig, unsere ständig überfüllten Hütten, in denen man keinen Schlaf finden kann! Man hat hier zwar vor einige Unterstände zu bauen, aber im Moment muss man sich noch mit Zelt und Schlafsack begnügen. Jeglicher Komfort fehlt. Dafür packt einen die Freude am Abenteuer und am Entdecken. Beides ist in Griffnähe! Wer die Einsamkeit des Kaukasus erlebt hat, wird sie nie wieder vergessen.

Ich frage mich, wie sich die Schweizer Hotelbesitzer gegen diese drohende Konkurrenz wehren werden, wenn der Tourismus in der Sowjetunion mit Riesenschritten voranschreitet und im nächsten Sommer der El’brus mit dem Flugzeug erreichbar sein wird. Das Matterhorn um tausend Meter aufstocken? Oder einigen Bergen durch neue, mit Dynamit geschaffene Kämme und Zacken eine wildere Atmosphäre geben?“

Wilde Bergzacken - Bild von den Alpen oder aus dem Kaukasus? ;-)


Mehr zu Ella Maillart: http://www.ellamaillart.ch/


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