30.10.2010

Georgien - Sakartvelo - Grusija - Gürcistan* - ein Teil von Europa? Eine kleine Replik

"Im Norden, Süden und Westen ist Europa von Meeren umgeben. Das Nördliche Polarmeer, das Mittelmeer und der Atlantische Ozean bilden die natürlichen Grenzen dieses Kontinents. Als die Nordspitze Europas betrachtet die Wissenschaft die Insel Wagera, die Südspitze bildet die Insel Kreta und die Westspitze die Inselgruppe Dunmore Head. Die Ostgrenze Europas zeiht sich durch das Russische Kaiserreich den Ural entlang, durchschneidet das Kaspische Meer und läuft dann durch Transkaukasien.
Hier hat die Wissenschaft ihr letztes Wort noch nicht gesprochen. Während manche Gelehrte das Gebiet südlich des kaukasischen Bergmassivs als zu Asien gehörig betrachten, glauben andere, insbesondere im Hinblick auf die kulturelle Entwicklung Transkaukasiens, auch dieses Land als Teil von Europa ansehen zu müssen. Es hängt also von Ihrem Verhalten ab, meine Kinder, ob unsere Stadt zum fortschrittlichen Europa oder zum rückständigen Asien gehören soll."
Mit diesen Sätzen beginnt das Buch "Ali und Nino" von Kurban Said (ein Pseudonym für die Publizistin Elfriede von Ehrenfels und vermutlich dem Kaffeehausliteraten Lev Nussimbaum, ein Jude, der später zum Islam konvertierte), geschrieben um 1937. Das Buch blieb lange Zeit verschollen und tauchte erst in den 1970er-Jahren wieder auf. Es behandelt die Schwierigkeiten einer Verbindung zwischen der christlichen Georgierin Nino und dem muslimischen Asserbaidschaner Ali kurz vor der russischen Revolution von 1917, also sozusagen ein kaukasisches "Romeo und Julia".
Die Idee, dass Europa fortschrittlich und Asien rückständig sei, hält sich auch heute noch hartnäckig. Wir wurden mehrmals von Einheimischen gefragt, was wir denn von Georgien hielten, wie ihre Sprache in unseren Ohren klänge, etc. Wenn wir antworteten, dass wir mehr europäische als asiatische Elemente (welche auch immer dies dann sein mögen...!) in ihrem Land erkennen könnten, waren sie immer hocherfreut.
Dies ist auch ganz im Sinne von Staatspräsident Sakaschwili, der Georgien so schnell wie möglich so europäisch wie möglich machen möchte. Unsere Gastgeberin in Tbilisi bezeichnete ihn sogar als infantil: Sobald er etwas in Westeuropa gesehen hat, das ihm gefällt, muss er es sofort auch in Georgien haben, seien es nun Springbrunnen, Skiresorts oder anderes. Natürlich hat er aber auch Positives aus Europa importiert: z.B. gibt es seit einiger Zeit die Gurtentragepflicht beim Autofahren. Ausserdem wird man ab nächstem Jahr die Scheiben der Autofenster nicht mehr so stark verdunkeln dürfen. Es ist nämlich so, dass viele Autos (vor allem die besseren Wagen) mit rundherum verdunkelten Scheiben durch die Gegend fahren, so dass man den Eindruck hat, es sässe gar niemand am Steuer. Wenn sie rückwärts fahren und etwas sehen wollen, müssen sie wegen der eingeschränkten Sicht die Fenster öffnen!
Aber von getönten oder durchsichtigen Autoscheiben hängt es nicht ab, ob Georgien eher zu Europa oder zu Asien gehört. Unser Eindruck ist einhellig, dass vom Kulturellen her gesehen Georgien sehr europäisch ist. Ob dies damit zusammenhängt, dass Georgien als eines der ersten Länder das Christentum zur Staatsreligion gemacht hat und trotz aller wechselnden Invasoren und Eroberern aus der Türkei, Persien, Mongolei, etc. daran festgehalten hat, lässt sich wohl nicht beweisen. Der Tourismusslogan von Georgien hält sich aber selbstbewusst an diese Version: "Europe started here".
Die aus westeuropäischer Sicht völlig übertriebene Huldigung an die Vereinigten Staaten hat etwas groteske Züge, wurde doch der Flughafen von Tbilisi in "George W. Bush Airport" umbenannt! Vor allem wenn man bedenkt, dass es ab Tbilisi nicht mehr so weit ist bis zu den vom ehemaligen Präsidenten der USA verursachten Kriege in Irak und Afghanistan...
Georgien hat in den letzten Jahren viele - meistens erfolgreiche - Anstrengungen unternommen, die Infrastruktur zu verbessern. So sind Stromausfälle nicht mehr so häufig und meistens kann man sich mit warmem Wasser duschen. Trotzdem ist es noch ein weiter Weg bis zum Niveau von Zentral- oder Westeuropa. Traurig zu sehen sind zum Beispiel die vielen alten Leute, die sich entweder auf Baustellen oder als Putzpersonal abmühen oder auf der Strasse Pinienkerne verkaufen, um so etwas ihr Einkommen zu verbessern.
Auch sprachlich will Sakaschwili sein Land möglichst rasch fit für Europa machen: Englisch soll jetzt überall als erste Fremdsprache unterrichtet werden. Viele Leute in Georgien sind zumindest zweisprachig - georgisch und russisch. Aus politischen Gründen will der Staatspräsident alles Russische abstreifen. Doch so einfach wird das nicht sein: Die GeorgierInnen gucken internationale Filme mit russischen Untertiteln, viele Produkte werden aus Russland importiert und sind entsprechend beschriftet, die russische Popindustrie ist auch in Georgien stark präsent, etc.
Unsere Gastgeberin in Swanetien zum Beispiel bedauerte die Tendenz, das Russische auslöschen zu wollen: Es sei doch nur ein Gewinn, dank der Sprache auch einen Draht zur reichen russischen Kultur, Literatur, etc. zu haben.
Siehe dazu auch diesen Artikel:
http://www.nytimes.com/2011/01/24/world/europe/24georgia.html?_r=1&partner=rss&emc=rss
Doch vorläufig stehen die Zeichen nicht auf Freundschaft zwischen Russland und Georgien. Wenn man sich die extrem wechselvolle Geschichte der Kaukasusländer über viele Jahrhunderte zurück zu Gemüte führt, fragt man sich, ob es überhaupt jemals einen dauerhaften Frieden wird geben können, auch in den an Georgien angrenzenden Gebieten wie Tschetschenien, Dagestan, etc.
Was aber auf jeden Fall klar ist: Georgien ist ein sehr dynamisches Land. Laut Mikhal, dem tschechischen EU-Mitarbeiter in Georgien mit zahlreichen Kontakten zur Regierung, sind die Minister im Durchschnitt unter 40 Jahre alt, haben meist im Ausland studiert und peitschen in Eilzugstempo Reformen durch. Dass die eine oder andere Reform mangels Erfahrung der jungen PolitikerInnen ein Schuss nach hinten ist, kommt vor. Aber dann gibt es halt eine Reform der Reform. Langfristige Voraussagen über die Entwicklung sind also eher schwierig.
Einstweilen flattern auf Georgiens öffentlichen Plätzen schon viele blaue Fahnen mit den gelben EU-Sternen...
Gamardshoba, Sakartvelo!
(= grüss dich, Georgien! Wörtlich übersetzt sagt man bei der Begrüssung auf Georgisch immer "Sei siegreich!")

*Georgien auf Georgisch: Sakartvelo
Georgien auf Russisch: Grusija
Georgien auf Türkisch: Gürcistan


Und hier, etwas später hinzugefügt, der Link zu einer Rede von Staatspräsident Saakaschwili, die er am 23. November vor dem Europaparlament gehalten hat:
http://www.president.gov.ge/index.php?lang_id=ENG&sec_id=228&info_id=5857

Georgiens Wirtschaft basierte früher zu einem grossen Teil auf dem Export von Wein. Seit dem russischen Embargo ist dieser Zweig aber fast zum Erliegen gekommen. Aber es scheint wieder ein bisschen Hoffnung zu geben:
http://www.yoopress.com/de/weinnews/weinwelt/weinbaulaender/4910.Georgien_kann_Weinexport_steigern.html

Ein Rückblick auf die Region im 2010:
http://thefastertimes.com/thecaucasus/2010/12/29/the-best-and-worst-of-the-caucasus-2010/

29.10.2010

Mit der Fähre in 48 Std. von Batumi (GE) nach Odessa (UKR).

Den Abschied von Georgien haben wir verpasst, ja sogar buchstäblich verschlafen!
Das kam so: Am Sonntagabend spät haben wir dank einer Bekanntschaft mit einem Georgier, (der sich übrigens in Zürich, und sogar in unserem Quartier, bestens auskennt, weil er dort 4 Jahre lang gearbeitet hat) zum etwa 5. Mal das Büro von Instra, das die Transporte der Ukrainischen Fährgesellschaft organisiert, aufgesucht. Die zuständige Dame war bisher sehr kurzangebunden (Link: www.ukrferry.com - die automatischen Uebersetzungen auf Deutsch und Englisch sind sprachlich recht amüsant...!) und unhöflich gewesen. An diesem späten Sonntagabend aber, ihr Chef, mit dem sie sich dauernd stritt, war gerade abwesend, war sie plötzlich freundlich und dank unseres georgischen Übersetzers erfuhren wir, dass wir nun doch nicht nachts um 03 Uhr die Fähre nehmen müssen, sondern erst gegen Mittag am anderen Tag. Das war natürlich viel angenehmer. Am Montagvormittag, kurz nach 11h, waren wir also am Hafen. Bis wir die richtige Einfahrt fanden und im richtigen Büro die richtigen Papiere abgestempelt hatten, dauerte es wiederum eine Weile, aber schliesslich wurden wir ins Hafengelände eingelassen. Als erstes musste das Fahrzeug über eine "Desinfektions-Spritze" fahren, danach wurden wir auf einen Parkplatz gewiesen mit einem knappen Hinweis, dass wir gegen 17 Uhr wohl an Bord würden gehen können. Also richteten wir uns entsprechend auf die Warterei mit Lesen und Schreiben ein. Um die Mittagszeit herum kochten wir uns ein Risotto auf der Motorhaube unseres Reisegefährts und erregten damit die interessierte Aufmerksamkeit der Polizisten und Zöllner auf dem Hafengelände, die selber auch nicht wahnsinnig viel zu tun hatten. Zum Glück war das Wetter mal wieder spätsommerlich warm, so dass wir diesen Tag sozusagen als "sonnigen Ferientag am Meer" verbuchen konnten. In gemächlichem Tempo wurde Lastwagen um Lastwagen auf die Fähre geladen. Eine Lokomotive schob Güterwagen mit Alteisen hin und her und weiter hinten hob ein Hafenkran Container um Container von einer Beige auf eine andere Beige, sozusagen Legospiel im Grossformat.

Die Fähre trägt den Namen der Ostdeutschen Stadt Greifswald und war dort im Jahre 1987, also noch zu DDR-Zeiten gebaut worden. Bei genauem Hingucken konnte man sogar sehen, dass die Buchstaben "Rostock" weiss uebertüncht und mit den blauen Lettern von Batumi überklebt worden waren.
Kurz nach 17 Uhr kam tatsächlich Bewegung in unsere Sache: Plötzlich durften wir losfahren und uns auf die Rampe, die ins Schiffsinnere fährt, stellen. Auf der Rampe wurden nochmals die Pässe kontrolliert. Alle Kontrollen finden hier anhand von langen Listen auf viel Papier statt - das elektronische Zeitalter scheint noch nicht ganz angekommen zu sein. Im Schiffsinnern wirkte
unser Fahrzeug neben all den riesigen Lastwagen recht mickrig, erntete aber dennoch interessierte Blicke der Lastwagen-Chauffeure.Im Treppenhaus zwischen dem Fahrzeugdeck und den oberen Etagen, fanden wir sogar noch einen DDR-Telfonapparat mit der Notrufnummer zur "Volkspolizei"...
Wir konnten unsere Kabine beziehen, ein geräumiger Raum mit zwei Betten, Sofa, Schreibtisch mit Stühlen und ein Badezimmer. Die Einrichtung ist nicht wahnsinnig geschmackvoll, aber alle Geräte wie Licht, Dusche, Toilette funktionierten tadellos, was ja schliesslich die Hauptsache ist. Ein besonderer Luxus war die Heizung (in Georgien werden die Haeuser vor Nov
./Dez. nicht geheizt, da das Gas, das jetzt nicht mehr aus Russland sondern aus Asserbaidschan kommt, zu teuer ist), ja wir hatten sogar Mühe, die Raumtemperatur unter 26°C zu bringen. Da wir uns den Luxus einer Aussenkabine geleistet hatten, konnten wir wenigstens durch dass Bullauge immer mal wieder frische Luft hereinlassen.
Nachdem wir an der Reception eingecheckt hatten, fragten wir noch, wann wir abfahren würden. Die Antwort: "Sobald die Fähre fertig geladen ist." Und auf die Frage, wann wir denn in Odessa ankommen wьrden, war die Antwort: am Mittwoch oder Donnerstag, je nach Wetter. Mit diesen "präzisen" Angaben richteten wir uns also in der Kabine ein. Schon bald wurde zum Abendessen gerufen. Im Speisesaal, übrigens dem einzigen rauchfreien Gemeinschaftsraum auf der ganzen Fähre, sassen recht dicht gedrängt gegen hundert Lastwagenchauffeure, die das Essen in sich hineinschaufelten. Wir setzten uns an die uns zugewiesenen Plätze des Tisches Nr. 16 und assen das längst erkaltete, nicht zu 100% identifizierbare Menü.
Und das alles ging vor sich, als wir immer noch im Hafen von Batumi standen! Zur Vorbeugung gegen Seekrankheit nahmen wir ein Medikament, das als Nebenwirkung plötzliche Müdigkeitsanfälle haben muss. Zugegeben, wir haben die russisch-sprachige Packungsbeilage nicht komplett entziffert... Jedenfalls fielen wir für etwa 2 Stunden in tiefen Schlaf, bis wir von der Lautsprecherdurchsage geweckt wurden mit dem Hinweis, dass wir zur Passkontrolle an der Reception anzutraben hätten. Dieses Prozedere verlief auch etwas unkontrolliert (die Zöllner kommen dafür extra an Bord) und dauerte seine Zeit, aber immerhin konnten wir draussen auf dem Deck bei immer noch sehr angenehmen Temperaturen warten und nicht bei der Reception, wo der Rauch so dicht war, dass man die Zöllner schon fast nicht mehr erkennen konnte. Nachdem auch dieser Teil Administration erledigt war, gab es immer noch keine Anzeichen, dass wir bald mal abfahren würden. Also legten wir uns zum zweiten Mal schlafen. Beim Aufwachen war der erste Gedanke: "Wir stehen immer noch in Batumi"! Denn nichts schien sich zu bewegen! Doch weit gefehlt: Beim Blick aus dem Fenster sahen wir, dass unsere Fähre bei strahlend blauem Himmel über ein eben solches Meer glitt - von Land keine Spur mehr in Sicht! Wir waren also mitten in der Nacht losgefahren und hatten überhaupt nichts davon bemerkt! Gemäss Berechnungen anhand unseres GPS müssen wir Georgien um etwa 02 Uhr in der Nacht verlassen haben!
Der Rhythmus an Bord wird von den Mahlzeiten gepraegt: Frühstück um 08h, Mittagessen um 13h und Nachtessen um 18h30. Obwohl das Essen kein kulinarischer Hoehenflug bedeutet, freut man sich tatsächlich auf die Abwechslung. Wir dachten uns die kluge Strategie aus, jeweils vor der Durchsage zum Essen schon im Speisesaal zu sein, um eines der ersten Menüs, das vielleicht noch warm war, zu ergattern. Doch die Teller schienen schon stundenlang parat zu sein und deren Inhalt entprechend kalt. Warmes Essen scheint nicht wichtig zu sein. Die Portionen waren immer genau gleich bemessen, Nachschöpfen gab es nicht. Auch zum Trinken musste ein Glas einer Art Limonade, die nach geräuchertem Schinken roch, genügen. Das Brot war bereits am 2. Tag so alt und hart, als wären wir nicht erst seit 36h sondern schon seit 10 Tagen von jeglicher Frischproduktzufuhr abgeschnitten. Wir hatten aber noch ein bisschen Vorräte dabei, um den Speisezettel zu ergänzen...
Langweilig wurde uns während dieser Zeit nicht. Wir ver
brachten die Stunden mit vielen Büchern und Schreibarbeiten. Am ersten Tag glich das Wetter einer Mittelmeerkreuzfahrt, so dass wir gemütlich auf dem obersten Deck in der Sonne sitzen konnten.Die Lastwagen-Chauffeure zogen es, unabhängig vom Wetter, vor, die Zeit drinnen bei Fernseher, Spiel, Rauchen und Alkohol trinken zu verbringen. Der zweite Tag war etwas bewegter: Der Himmel war verhangen und der Wellengang so spürbar, dass man sich tatsächlich wie auf einem Schiff fühlte... Andere Schiffe kreuzten wir eher selten. Einmal sahen wir aus dem Wasser hüpfende Fische, die Delphinen oder kleinen Walen glichen, da wir aber zoologisch nicht bewandert sind, konnten wir sie nicht genau identifizieren. Am frühen Morgen des zweiten Tages umrundeten wir die Halbinsel Krim, allerdings in einer Entfernung von etwa 20km, so dass wir das Ufer nicht erkennen konnten.
Etwa um 17h hiess es "Land in Sicht!" und nur eine Stunde später dockte die Greifswald im Hafen Illichievsk neben Odessa an. Die Sonne ging gerade unter und tauchte den riesigen Hafen in orange-rotes Abendlicht. Bis wir aber die Fähre verlassen konnten, dauerte es noch 3 Stunden und es war bereits Nacht. Bis wir dann definitiv das Hafengelaende nach all den verschiedenen Zollbueros verlassen konnten, waren 6.5 Stunden vergangen. Die Geduld wurde arg strapaziert, weil z.B. eine Amtsperson beim Abschreiben der Autonummer einen Tippfehler gemacht hatte und das Prozedere deswegen nochmals von vorne anfangen musste. Ausserdem wird man im Auto warten gelassen bei deutlich kühleren Temperaturen (nur wenige Grad über Null) als in Georgien! Gegen 01h30 fanden wir in Odessa ein Hotel, das noch offen war...

24.10.2010

Ein kleiner Abstecher nach Armenien und über den "kleinen Kaukasus" zurück nach Batumi

Verlässt man Tbilisi westwärts befindet man sich schon nach wenigen Minuten zwischen Schluchten und Felswänden. Wir bogen weiter südwärts ab in die Region "unteres Kartli", die sich hauptsächlich auf einer Hochebene befindet. Wir überquerten einen fast "flachen" Pass auf über 2000 Meter, was wir fast nicht bemerkten, denn die Berge rund herum, die auch hier im sogenannten kleinen Kaukasus zum Teil bis zu 3800m hoch sind, keinen Schnee trugen und die Temperatur tagsüber noch immer über 20°C war. Wir näherten uns auf einer unerwartet brandneuen und hindernislosen Strasse in raschem Tempo der armenischen Grenze. Da es erst knapp 16 Uhr war, beschlossen wir spontan, einen Abstecher nach Armenien zu machen. Das Grenzprozedere in zwei Teilen (georgisch und armenisch) erwies zuerst als erstaunlich kurz und effizient. Auch der zweite Teil an der armenischen Grenze fing sympathisch an mit der Ausstellung eines hübschen Visums in einem kleinen Büro aus vergangenen Jahrhunderten. Doch dann stockte der Prozess: Für das Fahrzeug galt es viele Papiere auszufüllen und zu unterschreiben. Da der Internet-Zugang des Zöllners immer mal wieder zusammenbrach (oder der Zöllner brauchte einfach eine Pause?) dauerte es über zwei Stunden, bis wir wirklich in Armenien waren. Unterdessen war die Nacht hereingebrochen, doch die Strasse zum nächsten grösseren Ort, Gyumri, liess sich problemlos befahren.
Erst am anderen Tag konnten wir uns also ein Bild vom Ort machen.
Gyumri war beim grossen Erdbeben vom Dezember 1988 ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Unterdessen ist vieles wieder aufgebaut und renoviert, anderes daurt noch an.
Vereinzelt leben sogar Leute noch in Container-Siedlungen. Mehrheitlich wurden aber am Stadtrand moderne Hochhäuser hochgezogen. Die Innenstadt von Gyumri ist aber sehr hübsch.
Bereits am Nachmittag fuhren wir zurück nach Georgien (das Grenzprozedere dauerte auch diesmal auf armenischer Seite länger...), weil wir noch am gleichen Tag Vardzia in der Region "Samtskhe Javakheti" erreichen wollten. Vardzia ist eine riesige Höhlenklosternanlage, die wir am nächsten Morgen besichtigen wollten. Im dazugehörigen Dorf war das einzige Hotel von Bauarbeitern besetzt. So fuhren wir etwas weiter ins Tal hinein und stellten - da die Temperaturen immer noch sehr moderat waren - an einem einsamen Ort unser Zelt neben dem Landrover auf. Der Bauer der Gegend stattete uns zwar einen kurzen Besuch ab, liess uns aber gewähren. Die nahe Türkei schickte uns am Anfang der Nacht noch ein Gewitter über die Grenze, aber wir blieben trocken. Bei erneut strahlend blauem Himmel konnten wir einmal mehr als einzige Touristen am anderen Morgen die Höhlen besichtigen. Auf eindrücklicher Höhe in einer Felswand befinden sich Hunderte von Höhlen, die von Mönchen, aber in gewissen Jahrhunderten auch von anderen Leuten als Zufluchtsorte benutzt wurden. Es ist sogar möglich, nicht nur die aussenliegenden Höhlen zu besichtigen, sondern man kann auch über Treppen und enge Durchgänge durch das Innere des Berges kraxeln.
Eine Stirnlampe dabei zu haben, lohnt sich in diesem Fall... Nach dieser Besichtigung fuhren wir weiter durch das herbstlich wunderbar eingefärbte Tal Richtung Westen, überquerten den Ughelt.-Goderdzi-Pass nach Adscharien und kamen am Abend in Batumi an.
Neue Recycling-Idee: ausgemusterter Eisenbahnwagen als Brücke!


DAS ist ein Reisebüro...

La tortue de Sparte

Comme pour Laïus sur la route de Thèbes, les croisements sur les chemins géorgiens sont souvent source de conflits. En effet, comme il est presque impossible d'estimer le temps qu'il faut pour atteindre son but, car, selon les tronçons, on y roule à 80km/h ou 20km/h. Il arrive donc parfois que l'on se retrouve sur la route après la tombée de la nuit, au pire avec un orage en même temps.
La route devient alors un champ de bataille où il faut sauver sa peau à chaque contour. Ornières cachées, rivières, vaches, promeneurs sombres, chars à contresens, deux ou trois véhicules qui arrivent de front en face dans un contour, tout arrive. L'éclairage misérable des véhicules est tel que souvent les phares de freins ne fonctionnent pas, que les feux de positions sont utilisés comme feux de croisement, etc.
Finalement, après quelques kilomètres d'effrois, nous avons adopté les techniques des guerriers grecs, à savoir une variante de la tortue spartiate: pour se protéger il faut s'entourer de quelques boucliers bien choisis. Nous sommes donc restés une vingtaine de kilomètres derrière un camion-remorque de l'armée géorgienne. Ainsi c'était lui qui effrayait les voitures en face et les soubresauts de la remorque qui nous indiquaient les plus méchantes ornières. Ses phares de frein étaient cachés par la remorque mais même en cas de freinage brusque, une légère collision avec une petite remorque de ce type n'aurait pas eu grandes conséquences. Le défaut de cette technique est qu'elle agaces les autres usagers de la route arrivant par l'arrière. Ils tentent alors de dépasser tout le groupe, quel que soit l'état de la route. Il n'est alors pas rare qu'un intrépide doive se rabattre d'urgence et se remettre de force devant son propre nez. Peu avant l'arrivée à Batumi notre bouclier géorgien s'est arrêté et nous avons pu reprendre notre marche d'approche sur le champ de bataille pour les derniers kilomètres. Petit à petit le trafic s'est fait si lent que ce ne furent plus que les carrosseries qui risquaient quelques rayures.

Le corps à corps final se déroula, lui aussi, par chance, sans problème. On ne saura à quel dieu grec, ou autre, on doit cette chance.

Tbilisi: ein bisschen chaotisch, aber herzlich!

Der Titel bezieht sich einerseits auf den Verkehr und andererseits auf die Menschen der Hauptstadt. Denn obwohl ja die Menschen den Verkehr produzieren, gibt es einen riesigen Unterschied im Verhalten mit oder ohne Auto.
.Taxifahrt im Lada durch Tbilisi
Im Auto sind die GeorgierInnen extrem ungeduldig (für unsere Vorstellungen sogar unhöflich: es wird dauernd gehupt und mit Lichtsignalen deutlich gemacht, dass man entweder zu langsam fährt oder gefälligst Platz machen soll) und sehr schnell.

Altstadt von Tbilisi

Sie manövrieren ihre Fahrzeuge äusserst geschickt, meistens aber fast alle Verkehrsregeln ignorierend, durch den Verkehrsdschungel, der nicht nur aus fahrenden VerkehrsteilnehmerInnen, sondern auch aus vielen falsch parkierten oder rückwärts fahrenden Fahrzeugen und auf gewissen Strassen aus zahlreichen mehr oder wenige tiefen Löchern und Baustellen besteht, auf dem Land noch zusätzlich inklusive heimwandernde Kühe, streunende Hunde, etc. Wären wir Fan von Formel 1, würden wir Georgien dringend empfehlen, ihre Landsleute für diesen Sport international fit zu machen...*

Altstadt von Tbilisi

Den sogenannten "Langsamverkehr", also FussgängerInnen und VelofahrerInnen, existieren hier fast nicht. Das heisst, es gibt natürlich ab und zu Leute, die eine Strasse zu Fuss überqueren möchten. Da dies aber sehr schwierig ist, haben sie die Strategie entwickelt, sich an neuralgischen Punkten in kleinen Gruppen zu sammeln und dann gemeinsam als "auffälliger Block" die unübersichtlichen Mehrfachspuren der Strasse zu überqueren.

Neue Fussgängerbrücke in Tbilisi - allerdings kann man sie noch nicht vollständig benützen, weil sich auf der anderen Seite noch eine Baustelle auftut.

Als wir einmal stoppten, um FussgängerInnen den Vortritt zu lassen, wurden wir prompt vom hinteren Fahrzeug ungeduldig hupend zur Weiterfahrt aufgefordert.

Gebaut und renoviert wird Tag und Nacht, 7 Tage in der Woche

Wenn man die Menschen aber ohne Auto trifft, sind sie sehr herzlich, geduldig, hilfsbereit und haben alle Zeit der Welt. So konnten wir zum Beispiel bei einer jungen Mitarbeiterin der Ilia State University in Tbilisi wohnen, die alles unternahm, um uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.

Altstadt von Tbilisi

Ausserdem trafen wir mehrere Mitglieder des "Landrover Clubs" von Georgien. Über Internet waren sie auf unser Reiseprojekt aufmerksam geworden und interessierten sich dafür, mehr Details zu erfahren und uns ihre Tipps weiterzugeben.

Nachts empfiehlt es sich, mit einer Taschenlampe unterwegs zu sein, wenn man keine "tiefgehenden" Überraschungen erleben will.

Sehr interessant war auch die Unterhaltung mit einem tschechischen EU-Mitarbeiter, der seit drei Jahren in Tbilisi als Umweltbeauftragter tätig ist. Da er viele Kontakte zur Regierung und Ministern hat, kennt er das "Wesen" Georgiens bestens. So muss man zum Beispiel die westeuropäische Idee, in zwei Wochen mit jemandem einen Termin vereinbaren zu wollen, über Bord werfen. Stattdessen ruft man einfach die Person am betreffenden Tag an - und irgendwie lässt es sich dann schon richten, um zu einem Termin zu kommen.

Tbilisi by night

Diese Spontaneïtät kam uns zum Beispiel auch gestern zu Gute, als wir an unserem Reisegefährt einen platten Pneu feststellen mussten. Der Nachtwächter des Hotels bot sich spontan an, mit einem Taxi zu einer Werkstatt zu fahren, um das Rad zu wechseln, bzw. den Pneu zu reparieren. Das alles hat uns 10 Lari plus 1 Toblerone und 3 Päckchen Westzigaretten (die wir nicht für Eigengebrauch, sondern eben für solche Gelegenheiten mitführen) gekostet.

Bei Anna haben wir 4 Tage lang gewohnt (Aufnahmen von ihrem Block und nach dem Vortrag an der Ilia State University).

*Obwohl wir selber auch von einigen halsbrecherischen Überholmanövern, die unseren Adrenalinspiegel hochgehen liessen, überrascht wurden, sahen wir kaum Unfälle. Viele Autos sind zwar nicht mehr komplett, das heisst, schlecht oder gar nicht beleuchtet, Stossstange fehlt, etc., doch fahren tut hier noch fast jede noch so "selbst-gebastelt" wirkende Konstruktion aus einem Motor und etwas Blech drum herum.

18.10.2010

Fuites de gaz proche de la frontière de l'Azerbaïdjan

Lorsqu'il s'agit de parcourir une cinquantaine de kilomètres en Géorgie il est toujours fort difficile d'estimer combien de temps il faudra. Certains tronçons se franchissent à plus de 100 km/h, avec parfois tout à coup, sans prévenir, un intervalle à la vitesse d'un âne à cause d'un trou dans la route, d'un chantier, ou autre et d'autres tronçons ne permettrons pas une vitesse moyenne de plus de 10 à 15 km/h vu le nombres d'ornières, de champs de boue et d'énormes flaques à traverser. Notre but était donc de visiter le célèbre monastère dans les roches de David Garetja, en Kachétie, au sud du pays. Après quelques kilomètres sur une presque-autoroute nous avons dû nous arrêter pour demander notre chemin. Un indigène nous a alors conseillé un petit détour pour éviter un tronçon qu'il qualifia lui-même de «плохо», soit très mauvais, ce qui veut tout dire sur l'était de cette route. Nous avons fidèlement suivi ses conseils et avons donc eu la chance de pouvoir avancer encore quelques kilomètres sur une route presque entièrement asphaltés. Peu à peu, à mesure que les paysage augmentaient en magie, la routes devenait plus chaotique. Et pour les derniers kilomètres furent parsemés de nid de poules, ne laissant que quelques secondes par ci et par là pour admirer les magnifiques paysages de steppes et plissements de terrains qui nous entouraient, tels une étendue de steppes jusqu'à l'horizon. Le monastère mérite sa réputation et encore plus une promenade de quelques kilomètres à pied vers de petites églises dans la pierre à la crête des montagnes aux fresques magnifiques et à la vue imprenable. Retour par le même chemin, en jonglant du volant pour danser entre les ornières et autres obstacles.
Le lendemain, nous envisagions de rejoindre un petit village de peintres appelé Mirzaani un peu plus à l'est, et cherchions un peu désespérément lequel de tous les chemins, tous plus mauvais les uns que les autres. A chaque croisée il fallait soit prendre une décision un peu au hasard soit attendre le passage de quelque paysan pour obtenir une information, peut-être pas non plus toujours fiable. Tout à coup un forte odeur de gaz se fit sentir dans la voiture. On ouvre les fenêtres et portes, s'arrête le plus rapidement possible, inspecte la voiture, soupçonne un gazoduc pas très loin, mais rien ne paraît anormal.
Pas d'autre choix que de continuer, fenêtres ouvertes, pour éviter une trop grande concentration de gaz qui pourrait créer un risque d'explosion. Retrouver Sinaghi, notre but pour la journée devient de plus en plus pénible: aucune idée comment franchir ces 15 kilomètres vers le nord-est indiqués par le GPS dans un dédale de chemins de forêt sinueux, défoncées et des croisées sans interruption. Quatre fois nous avons été contraints d'attendre à une croisée, le passage d'un habitant ou d'un tracteur tout rouillé pour demander confirmation qu'il était bien possible de continuer. Et toujours cette forte odeur de gaz. Quel répit lorsque nous arrivons, enfin, à une première croisée asphaltée avec un panneau indicateur annonçant Sinaghi à 1km. Mais encore cette odeur de gaz. Que faire? Comment expliquer qu'un moteur diesel puisse sentir le gaz? Arrivé à bon port il s'agit de fouiller toute la voiture afin de comprendre au moins d'où vient ce gaz. Après une longue recherche parmi une bonne partie des multiples recoins où se cache tout notre matériel, nous tombons sur une petite bonbonne de gaz, pas trop bien stabilisée, qui a heurté à chaque saut une vis de la voiture, et qui finalement a fini par avoir un tout petit trou, par lequel s'échappait lentement un flux de propane-butane. Et voilà donc la raison des fuites de gaz à la frontière avec l'Azerbaïdjan.

Plus de photos se trouvent ici:

http://www.facebook.com/album.php?aid=72542&id=1602945550&l=815e44382f