Verlässt man Tbilisi westwärts befindet man sich schon nach wenigen Minuten zwischen Schluchten und Felswänden. Wir bogen weiter südwärts ab in die Region "unteres Kartli", die sich hauptsächlich auf einer Hochebene befindet. Wir überquerten einen fast "flachen" Pass auf über 2000 Meter, was wir fast nicht bemerkten, denn die Berge rund herum, die auch hier im sogenannten kleinen Kaukasus zum Teil bis zu 3800m hoch sind, keinen Schnee trugen und die Temperatur tagsüber noch immer über 20°C war. Wir näherten uns auf einer unerwartet brandneuen und hindernislosen Strasse in raschem Tempo der armenischen Grenze. Da es erst knapp 16 Uhr war, beschlossen wir spontan, einen Abstecher nach Armenien zu machen. Das Grenzprozedere in zwei Teilen (georgisch und armenisch) erwies zuerst als erstaunlich kurz und effizient. Auch der zweite Teil an der armenischen Grenze fing sympathisch an mit der Ausstellung eines hübschen Visums in einem kleinen Büro aus vergangenen Jahrhunderten. Doch dann stockte der Prozess: Für das Fahrzeug galt es viele Papiere auszufüllen und zu unterschreiben. Da der Internet-Zugang des Zöllners immer mal wieder zusammenbrach (oder der Zöllner brauchte einfach eine Pause?) dauerte es über zwei Stunden, bis wir wirklich in Armenien waren. Unterdessen war die Nacht hereingebrochen, doch die Strasse zum nächsten grösseren Ort, Gyumri, liess sich problemlos befahren.
Erst am anderen Tag konnten wir uns also ein Bild vom Ort machen.
Gyumri war beim grossen Erdbeben vom Dezember 1988 ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Unterdessen ist vieles wieder aufgebaut und renoviert, anderes daurt noch an.
Vereinzelt leben sogar Leute noch in Container-Siedlungen. Mehrheitlich wurden aber am Stadtrand moderne Hochhäuser hochgezogen. Die Innenstadt von Gyumri ist aber sehr hübsch.
Bereits am Nachmittag fuhren wir zurück nach Georgien (das Grenzprozedere dauerte auch diesmal auf armenischer Seite länger...), weil wir noch am gleichen Tag Vardzia in der Region "Samtskhe Javakheti" erreichen wollten. Vardzia ist eine riesige Höhlenklosternanlage, die wir am nächsten Morgen besichtigen wollten. Im dazugehörigen Dorf war das einzige Hotel von Bauarbeitern besetzt. So fuhren wir etwas weiter ins Tal hinein und stellten - da die Temperaturen immer noch sehr moderat waren - an einem einsamen Ort unser Zelt neben dem Landrover auf. Der Bauer der Gegend stattete uns zwar einen kurzen Besuch ab, liess uns aber gewähren. Die nahe Türkei schickte uns am Anfang der Nacht noch ein Gewitter über die Grenze, aber wir blieben trocken. Bei erneut strahlend blauem Himmel konnten wir einmal mehr als einzige Touristen am anderen Morgen die Höhlen besichtigen. Auf eindrücklicher Höhe in einer Felswand befinden sich Hunderte von Höhlen, die von Mönchen, aber in gewissen Jahrhunderten auch von anderen Leuten als Zufluchtsorte benutzt wurden. Es ist sogar möglich, nicht nur die aussenliegenden Höhlen zu besichtigen, sondern man kann auch über Treppen und enge Durchgänge durch das Innere des Berges kraxeln.
Eine Stirnlampe dabei zu haben, lohnt sich in diesem Fall... Nach dieser Besichtigung fuhren wir weiter durch das herbstlich wunderbar eingefärbte Tal Richtung Westen, überquerten den Ughelt.-Goderdzi-Pass nach Adscharien und kamen am Abend in Batumi an.
Neue Recycling-Idee: ausgemusterter Eisenbahnwagen als Brücke!
DAS ist ein Reisebüro...
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