Altstadt von Tbilisi
Sie manövrieren ihre Fahrzeuge äusserst geschickt, meistens aber fast alle Verkehrsregeln ignorierend, durch den Verkehrsdschungel, der nicht nur aus fahrenden VerkehrsteilnehmerInnen, sondern auch aus vielen falsch parkierten oder rückwärts fahrenden Fahrzeugen und auf gewissen Strassen aus zahlreichen mehr oder wenige tiefen Löchern und Baustellen besteht, auf dem Land noch zusätzlich inklusive heimwandernde Kühe, streunende Hunde, etc. Wären wir Fan von Formel 1, würden wir Georgien dringend empfehlen, ihre Landsleute für diesen Sport international fit zu machen...*
Altstadt von Tbilisi
Den sogenannten "Langsamverkehr", also FussgängerInnen und VelofahrerInnen, existieren hier fast nicht. Das heisst, es gibt natürlich ab und zu Leute, die eine Strasse zu Fuss überqueren möchten. Da dies aber sehr schwierig ist, haben sie die Strategie entwickelt, sich an neuralgischen Punkten in kleinen Gruppen zu sammeln und dann gemeinsam als "auffälliger Block" die unübersichtlichen Mehrfachspuren der Strasse zu überqueren.
Neue Fussgängerbrücke in Tbilisi - allerdings kann man sie noch nicht vollständig benützen, weil sich auf der anderen Seite noch eine Baustelle auftut.
Als wir einmal stoppten, um FussgängerInnen den Vortritt zu lassen, wurden wir prompt vom hinteren Fahrzeug ungeduldig hupend zur Weiterfahrt aufgefordert.
Gebaut und renoviert wird Tag und Nacht, 7 Tage in der Woche
Wenn man die Menschen aber ohne Auto trifft, sind sie sehr herzlich, geduldig, hilfsbereit und haben alle Zeit der Welt. So konnten wir zum Beispiel bei einer jungen Mitarbeiterin der Ilia State University in Tbilisi wohnen, die alles unternahm, um uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.
Ausserdem trafen wir mehrere Mitglieder des "Landrover Clubs" von Georgien. Über Internet waren sie auf unser Reiseprojekt aufmerksam geworden und interessierten sich dafür, mehr Details zu erfahren und uns ihre Tipps weiterzugeben.
Nachts empfiehlt es sich, mit einer Taschenlampe unterwegs zu sein, wenn man keine "tiefgehenden" Überraschungen erleben will.
Sehr interessant war auch die Unterhaltung mit einem tschechischen EU-Mitarbeiter, der seit drei Jahren in Tbilisi als Umweltbeauftragter tätig ist. Da er viele Kontakte zur Regierung und Ministern hat, kennt er das "Wesen" Georgiens bestens. So muss man zum Beispiel die westeuropäische Idee, in zwei Wochen mit jemandem einen Termin vereinbaren zu wollen, über Bord werfen. Stattdessen ruft man einfach die Person am betreffenden Tag an - und irgendwie lässt es sich dann schon richten, um zu einem Termin zu kommen.
Tbilisi by night
Bei Anna haben wir 4 Tage lang gewohnt (Aufnahmen von ihrem Block und nach dem Vortrag an der Ilia State University).
*Obwohl wir selber auch von einigen halsbrecherischen Überholmanövern, die unseren Adrenalinspiegel hochgehen liessen, überrascht wurden, sahen wir kaum Unfälle. Viele Autos sind zwar nicht mehr komplett, das heisst, schlecht oder gar nicht beleuchtet, Stossstange fehlt, etc., doch fahren tut hier noch fast jede noch so "selbst-gebastelt" wirkende Konstruktion aus einem Motor und etwas Blech drum herum.
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