05.10.2010

Zürich -> Tbilissi, 3. Etappe: Türkei

Istanbul besteht aus dem europäischen und dem asiatischen Teil. Dies wird entsprechend symbolisiert durch die Brücke über den Bosporus. Allerdings habe ich die europäischste Strasse Istanbuls im asiatischen Teil gesehen: die Bagdad-Strasse. Dies ist eine Art Champs-Elysées mit lauter teuren Markengeschäften. Dorthin geraten sind wir auf Einladung von Bekannten, die in der Nähe wohnen. Gleichzeitig wollte ich ein Geschäft aufsuchen, um eine bessere Karte der Türkei zu finden, denn ich finde es fast etwas peinlich, mit einem 1:1'100'00-Massstab-Papier herumzureisen. Aber es stellte sich heraus, dass unsere Karte noch weitaus besser ist, als was man in Geschäften hier findet (oder wir haben die richtigen Geschäfte nicht gefunden). Wie auch immer, unsere Bekannten, teils Schweizer mit "Halbwohnsitz" in Istanbul, meinten, es sei eine Schweizer Krankheit, immer eine Karte von 100'000 oder 50'000 dabei haben zu wollen. Nun so denn, dann geht es halt weiter mit über einer Million... Während wir übrigens noch in Istanbul bei unseren Bekannten Kuchen assen und Tee tranken, schwankte plötzlich der Tisch: ein kleines Erdbeben! Ein etwas mulmiges Gefühl im 9. Stockwerk eines Hochhauses. Schon wenige Minuten später gab das türkische Radio durch, dass das Epizentrum im Marmarameer lag und die Stärke 4.4 betrug - also eine harmlose Geschichte.
Ohne Probleme fanden wir unser nächstes Ziel, das Städtchen Safranbolu, gelegen sozusagen an einem Seitenarm der Seidenstrasse und fast vollständig erhalten mit Häusern und anderen Bauwerken im osmanischen Stil. Den direkten Weg zur Unterkunft zu finden, ist allerdings in dem Gewirr von engen Gassen nicht einfach. Doch die lokale Polizei lebt hier anscheinend tatsächlich nach dem Motto "dein Freund und Helfer": Der Polizist schloss kurzerhand seinen Posten, setzte sich zu uns ins Reisegefährt, und lotste uns zur Unterkunft, ein Holzhaus aus dem 18. Jahrhundert.
Safranbolu hat seinen Namen tatsächlich aus dem Kauf und Verkauf vom roten Gold, Safran wird aber auch heute noch in der Umgebung angebaut und kann im Bazar gekauft werden. Der Höhepunkt in diesem Städtchen war die Kawanserei: ein Traum aus 1001 Nacht, vor allem, wenn man sich dort zu einem Tee eine Pause gönnt.
Fährt man nach Safranbolu weiter ostwärts, wird die Landschaft karger, die Strassen leerer. Trotzdem werden überall Strassen verbreitert und ausgebaut. Wir fragten uns: warum bloss? Es sind so wenige Leute unterwegs.
Ankunft am Schwarzen Meer in der Nähe von Samsun:
Weitere Bilder unter:
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